Product Owner ist nicht gleich Product Owner. Die Tätigkeiten eines Product Owners (PO) beschreiben der Scrum-Guide, Stellenausschreibungen und Fachliteratur nahezu immer identisch: Der PO muss den „Wert des Produktes maximieren“, „Produkt-Backlog-Einträge erstellen und vertreten“ oder „das Backlog in Abstimmung mit den Stakeholdern priorisieren“. Doch nicht jede Person, die über theoretisches Wissen zu den Aufgaben und Verantwortlichkeiten verfügt und bereits Erfahrung als Product Owner in der Vergangenheit sammeln konnte, ist für jedes Softwareentwicklungsprojekt geeignet. Du solltest bei der Auswahl eines Product Owners viel individueller hinsehen, um den für Dich passenden PO zu finden. Wir verraten Dir, worauf es bei der Auswahl wirklich ankommt!
Die Top-Kriterien bei der PO-Auswahl
Um den Einsatz und die Auswahl eines PO optimal zu gestalten, helfen Dir verschiedene Kriterien, mit denen Du den Kontext des POs bewertet kannst. Unsere Erfahrung hat uns gezeigt, welche 6 Faktoren bei der Auswahl den entscheidenden Unterschied machen:
- Erfahrung mit dem verantworteten Anteil des Produktes
- Erfahrung mit dem Reifegrad des Produktes
- Erfahrung in ähnlichen organisatorischen Setups
- Kenntnisse in ähnlichen Branchen bzw. einem ähnlichen Markt
- Erfahrung mit einem ähnlichem Stakeholder-Umfeld
- Die Zusammenstellung des Teams
Überblick zentraler Kriterien für die PO-Auswahl
1. Erfahrung mit dem verantworteten Anteil des Produktes
Oft spricht man vom Product Owner, obwohl nicht ein ganzes Produkt(-portfolio), sondern ein Feature oder eine Komponente verantwortet wird. Beispielsweise sollte sich der Owner einer Komponente wesentlich tiefer mit den dort eingesetzten Technologien auseinandersetzen und abhängig vom Kontextwissen im Domain Driven Design (DDD) mitbringen. Andernfalls besteht das Risiko, dass Entscheidungen auf Basis unzureichender Kenntnisse getroffen werden und/oder seine Entscheidungen vom Team nicht akzeptiert werden.
2. Erfahrung mit dem Reifegrad des Produktes
Der Reifegrad des Produktes stellt ebenfalls gesonderte Anforderungen an den Product Owner. Dabei solltest Du Dich zum Beispiel fragen: „Geht es um eine innovative Neuentwicklung, die tiefe Skills im Product Discovery erfordert?“ – Dann solltest Du einen Blick darauf haben, dass der PO Kreativität, geistige Flexibilität und innovative Praktiken zur Zusammenarbeit mitbringt. Liegt das nicht vor, besteht das Risiko, dass neue Ideen und innovative Lösungen unentdeckt bleiben. Ist das Produkt hingegen bereits erfolgreich ausgereift, dann solltest Du darauf achten, dass der PO umfängliche Qualifikationen mitbringt, um das Produkt an sich verändernde Marktbedingungen oder gesetzlichen Vorgaben anzupassen.
3. Erfahrung in ähnlichen organisatorischen Setups
Branchen und Unternehmen verschiedener Größe ‚ticken’ oft sehr unterschiedlich und setzen zum Teil spezifisches Wissen voraus. Die Kultur und die Arbeitsweise eines Unternehmens, die sich i. d. R. zwischen Konzern, Mittelstand oder Startup unterscheiden, stellen andere Anforderungen an die Rolle des POs. Beispielsweise gelten in Konzernen oftmals strengere regulatorische Anforderungen sowie interne Policies, die ein PO managen können muss und ihn in seiner Entscheidungskompetenz einschränken können. In kleineren Unternehmen ist es dagegen oftmals entscheidend, wie mit unklaren Rahmenbedingungen und nicht fest definierten Rollendefinitionen umgegangen wird. Hier kann jemand gefragt sein, der fähig und vor allem bereit dazu ist, Aufgaben außerhalb des eigenen Tellerrands aufzugreifen und zu steuern.
4. Kenntnisse in ähnlichen Branchen / einem ähnlichen Markt
Neben den oben genannten unternehmensspezifischen Eigenheiten gibt es zumindest grob auch Wissen und Erfahrungen, welche für ganze Branchen angewandt werden können. Im Marketing- oder CRM-Umfeld sind im Hinblick auf die dort relevante Time-to-Market und das Hineindenken in die Endkunden, andere Eigenschaften und Erfahrungen gefragt als im öffentlichen Sektor oder im Umfeld von Software-Medizinprodukten. Während bei ersteren beispielsweise Ergebnisse aus der Marktforschung interpretiert werden müssen, ist es bei zweiteren ausschlaggebend die Verlässlichkeit bei der Erfüllung regulatorischer Vorgaben sicherzustellen.
5. Erfahrung mit einem ähnlichem Stakeholder-Umfeld
Auch das Stakeholder-Umfeld spielt eine entscheidende Rolle. So solltest Du zum Beispiel bedenken, dass im B2C-Bereich tausende verteilte Anwender anders zu handhaben sind als im B2B-Umfeld. Bei letzterem hat uns zum Beispiel die Erfahrung gezeigt, dass sich der PO in höherer Frequenz mit weniger Keyplayern eng abstimmen sollte. Fehlende Erfahrung in der Zusammenarbeit mit den individuellen Stakeholdern, lassen zum einen Konflikte entstehen und bergen zugleich das Risiko, die Zielgruppe nicht ausreichend zu verstehen und einzubinden. Unzufriedenheit auf allen Seiten ist die zu erwartende Folge.
6. Die Zusammenstellung des Teams
Wenn das Produkt(-entwicklungs) -Team noch nicht zu 100 Prozent interdisziplinär aufgestellt ist und wenig Erfahrung mit der Übernahme von Product Ownership hat, z. B. bei der Ausdetaillierung von User Stories, dann wird der PO auf Dauer mit einer höheren Belastung arbeiten, um strategische und operative Arbeit zu vereinbaren. Hier kommt dann sicherlich auch die Erfahrung des Scrum Masters und das Zusammenspiel beider Rollen zum Tragen, das ist aber ein anderes Thema…
So unterstützen wir Dich bei Deiner PO-Auswahl
Du siehst noch Aufholbedarf in den eigenen Reihen oder bist Dir unschlüssig welche Kriterien für Dich und Deine Softwareproduktentwicklung wirklich relevant sind? Entsprechend Deiner individuellen Situation und Ausgangslage unterstützen wir Dich gerne bei Deinen nächsten Schritten, damit es Dir gelingt Dein Projekt nachhaltig erfolgreich umzusetzen.
Neben Coaching und der Weiterentwicklung Deiner Mitarbeitenden, bieten wir Dir auch die Möglichkeit erfahrene Product Owner temporär in Deinem Projekt einzusetzen. Als ‚Product Owner as a Service‘ übernehmen wir für Dich die klare Zielkommunikation und -vertretung in Deinem Projekt, identifizieren gemeinsam mit Dir anfallende Tasks und entwickeln so Dein Produkt weiter.
Lege also jetzt los und starte mit einem unverbindlichen Gespräch mit unseren Experten. Gemeinsam findet ihr heraus, wie Du Dein Softwareprodukt nachhaltig (weiter-)entwickeln kannst.
MID Blog Newsletter abonnieren