Neue Vorgehensweisen bei der Produktentwicklung und agile Transformationen in Unternehmen bedingen, dass wir uns auch im klassischen Geschäftsprozessmanagement mit diesen neuen Methoden und Denkweisen auseinandersetzen müssen.

In diesem Kontext hören und lesen wir Dinge wie „Agile Business Process Management (BPM)“, „agile Prozesse“ oder „agile Prozesserhebung“.

Aber was bedeutet all das nun?

Um das zu klären, müssen wir zunächst verstehen, mit welchen Begrifflichkeiten wir hantieren.

Agil oder Agilität ist ein Wertesystem, das ursprünglich zum Entwickeln von Softwareprodukten unter Anwendung von bestimmten Prinzipien entwickelt wurde, das heute auch in der Nicht-IT zum Einsatz kommt.

Agilität ist also ein System, nach dem wir handeln und denken. Innerhalb dieses Systems können wir Vorgehensmodelle oder Frameworks wie Scrum oder Kanban anwenden, die uns helfen, agile Werte und Prinzipien auf das, was wir tun, zu übertragen. Im Kontext des Arbeitens nach agilen Werten und Prinzipien haben sich Vorgehensweisen etabliert, die uns beim Arbeiten in der agilen Produktentwicklung unterstützen. Dazu zählen beispielsweise Extreme Programming (XP), Behavior Driven Development (BDD) oder Test Driven Development (TDD). Tools und Werkzeuge wie User Storys und das Product Backlog sind Hilfsmittel, die wir nutzen können, um unsere Arbeit im agilen Kontext zu organisieren.

Bild zu Agiles Geschäftsprozessmanagement – ein Ausflug in die Terminologie_BST_Okt 2018

 

Der Nutzen, den man sich von agilem Vorgehen in der Softwareentwicklung verspricht, ist, sich mit schnellen, kleinen Liefereinheiten an den Markt schnell Feedback von selbigem holen zu können. Dadurch kann man dann in weiteren Lieferungen genau das Produkt entwickeln, das der Markt auch braucht und das von den Kunden angenommen wird.

Vor ähnlichen Herausforderungen stehen wir auch im Prozessmanagement, nur dass wir hier mit Prozessen als Produktbestandteile und Prozessbeteiligten als Kunden interagieren. Wir wollen also unser Prozessmanagement agil aufbauen und die Vorteile, die die Agilität auch in ihrem „klassischen“ Kontext, nämlich der Entwicklung von Softwareprodukten, liefert, auch für unser Prozessmanagement nutzen. Das bedeutet: wir arbeiten iterativ, inkrementell, kunden- und nutzerorientiert und mit kurzen Lieferzyklen.

Was bedeutet dies nun konkret?

Zunächst einmal ist Geschäftsprozessmanagement in diesem Kontext, genau wie die Entwicklung eines Softwareproduktes, ein komplexes Problem, das wir mit Hilfe agiler Methoden bearbeiten können. Dazu können wir genau wie bei IT-Produkten auch Frameworks, Methoden und Tools einsetzen. Welche davon konkret angewendet werden, ist wiederum abhängig von der Produkt- oder Prozessvision, der Organisation, für die das Prozessmanagement helfen soll, sowie deren Kunden. Dabei werden sowohl neue agile Methoden als auch „klassische“ Methoden und Werkzeuge aus dem Geschäftsprozessmanagement zum Einsatz kommen, um folgendes Ziel zu erreichen:

Wir wollen mit Hilfe regelmäßiger, häufiger Lieferungen von wertschöpfenden Produkt-/Prozessinkrementen, Veränderungen und/oder Wissen einen wirtschaftlichen Erfolg im Wettbewerb haben.

Ist „Agiles Prozessmanagement“ nun also etwas Neues?

Nein. Agile BPM ist nach wie vor Geschäftsprozessmanagement. Der Lösungsansatz ist jedoch ein anderer. Dabei entscheiden Mindset, Werte, Prinzipien und das Vorgehen über Erfolg und Misserfolg.
„Agile Prozesse“ oder „agile Prozesserhebung/-modellierung“ gibt es dabei ebenso wenig wie es in der Softwareentwicklung „agiles Programmieren“, „agiles Testen“ oder „agiles Dokumentieren“ gibt. Sehr wohl hat aber das agile Vorgehen Auswirkungen auf die Tätigkeiten, die wir in diesem Kontext ausüben.

Haben Sie Fragen, Feedback oder benötigen Sie Unterstützung beim Aufbau ihres eigenen „Agilen Prozessmanagements“? Dann kontaktieren Sie uns unter bpmcore@mid.de oder marketing@mid.de.

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